Rosazea oder "Der Fluch der Kelten"

Das Thema Rosazea liegt mir sehr am Herzen, da ich seit 2007 selbst von der Erkrankung betroffen bin und es ein langer Weg für mich war überhaupt mit der Diagnose klar zu kommen und herauszufinden, was meiner Haut und mir gut tut, was ich absolut vermeiden sollte und wie ich es schaffe mit dieser Krankheit leben zu können und diese zu akzeptieren.

 

Was versteht man unter Rosazea?

Unter der Rosazea (Rosacea, "Fluch der Kelten") versteht man eine chronische, in Schüben verlaufende Hautentzündung. Häufig betroffen sind Frauen und hellhäutige Menschen zwischen dem 30. und 50. Lebensalter, seltener vor dem 30. Lebensjahr.

Wie oben bereits erwähnt, sind mehr hellhäutige, rothaarige und sommersprossige Personen davon betroffen. Aus diesem Grund der Name "Fluch der Kelten."

 

Symptome

Erste Symptome sind anhaltende, aufsteigende Rötungen im Gesicht bis zum Dekoltee (Flush), ausgelöst durch bestimmte Reize (Trigger: Kälte, Hitze, Schärfe, Stress), mit auffällig erweiterten Äderchen (Couperose) im Bereich der Nase. Diese Rötungen äußern sich im Gesicht besonders im so genannten "Schmetterlingsareal" (Nase, Wangen, Stirn, Kinn). Im späteren Stadium der Erkrankungen können Papeln (Knötchen) und Pusteln (Eiterbläschen) auftreten, Juckreiz und Brennen, sowie bei Männern die so genannte "Knollennase" (Rhinophym). Aus diesem Grund wird die Erkrankung oft mit der Akne verwechselt.

Bei ca. 25 % der Fälle sind ebenfalls die Augen betroffen in Form einer Bindehautentzündungen (Konjunktivitis). Oft geht dieses Symptom der eigentlichen Erkrankung vorraus.

 

Ursachen

Die genauen Ursachen sind leider nicht bekannt. Vermutet wird eine genetische Veranlagung sowie ein abnormes Verhalten der Gefäße, welche für die Versorgung der Gesichtshaut zuständig sind. Zudem vermuten Wissenschaftler, dass die gemeine Hautmilbe Demodex folliculorum sowie Magensaftstörungen ebenfalls für die Entstehung verantwortlich sein könnten.

Was man jedoch vermeiden sollte sind:

• direkte Sonneneinwirkung
• scharfes Essen
• Alkohol (besonders Rotwein, Sekt)
• Kaffee
• Produkte, welche Vitamin B 12 enthalten (Nutella :-(, Red Bull, Nüsse etc.)
• Stress
• Hitze, Kälte
• ölhaltige Kosmetik (Make Up, Creme, Lotion)

Sprich alles, was die Durchblutung im Gesicht fördert.

 

Therapie

Bei der leichten Form der Rosazea wird meist von den Hautärzten eine Creme mit Metronidazol verschrieben, welche erstmal für 4 Wochen angewandt werden kann. Jedoch sollte dem Patienten bewusst sein, dass es sich hier um ein Antibiotikum handelt (wird oft von den Ärzten vergessen zu erwähnen ;-)) und somit der langfristige Gebrauch nicht von Vorteil ist. Zudem sollte man versuchen alle o. g. Ursachen weitgehend zu vermeiden.

Im fortgeschrittenen Stadium erfolgt eine Therapie mit Antibiotikum oral oder, jedoch mit Bedacht, mit Vitamin-A-Säure (wirkt fruchtschädigend).

Aufgrund der störenden Äderchen an der Nase passiert es sehr häufig, dass Menschen, welche an Rosazea erkrankt sind schnell mit Alkoholkranken in eine "Schublade" gesteckt werden. Um die störenden Äderchen im Nasenbereich unerkenntlich zu machen, besteht die Möglichkeit einer Lasertherapie, bei der diese verödet werden können.

Achtung: Lasst Euch kein Cortison verschreiben, da Cortison die Erkrankung verschlimmert. Wenn Cortison jedoch für kurze Zeit von Nöten sein sollte um die Papeln in den Griff zu bekommen, dann wirklich nur ganz dünn auftragen!

 

Meine Erfahrungen mit Rosazea - Tipps -

Wie bereits erwähnt, wurde bei mir 2007 die Diagnose Rosazea ausgesprochen. Ich war bei einer Hautärztin, welche leider nicht so viel Zeit besessen hatte, mir genau zu erklären, worum es eigentlich genau bei dieser Erkrankung geht und ob sie heilbar ist oder nicht. Ich habe mich sehr allein gelassen gefühlt. Ich wusste weder, worauf ich zu achten habe, noch was genau sie mir da verschrieben hat (Creme mit Antibiose). Ich hätte heulen können. Über Jahre hatte ich eine klasse Haut und dann das. Somit schlappte ich zur Apotheke, bekam meine Creme und machte mich auf den Weg nach Hause, um mich übers Internet selbst darüber zu informieren.

Es hat einige Zeit gedauert, bis ich herausgefunden hatte, was meiner Haut gut tut und was garnicht geht.

Also will ich Euch nicht länger auf die Folter spannen. Hier meine Tipps und Empfehlungen an Euch:

Wie bereits erwähnt, wenn möglich die o. g. Ursachen vermeiden. Ich weiß, ist nicht so leicht und gelingt mir als alter "Nutella-Suchtie" auch nicht immer ;-). Zudem ist es wichtig, wenn sich bei Euch Pusteln gebildet haben, diese nicht versuchen auszudrücken! Dadurch wird die Haut nur wieder unnötig gereizt und die entzündete Stelle schlimmer. Ich muss zugeben, dass ich mich auch hier nicht immer daran halte ;-). Ich handhabe es mittlerweile so, wenn die Pustel sich schon fast von alleine eröffnet und diese Stelle stark juckt, ist es für mich ein Zeichen, dass ich mit ganz wenig Druck, diese auch eröffnen kann. Dies ist jedoch wirklich mit Vorsicht zu genießen, d. h. Ihr solltet Eure Haut wirklich gut kennen um dies durchzuführen. Bevor ich zu Bett gehe, trage ich auf die vorhandenen Pusteln und Papeln von dem u. g. Zinkschaum mit Silber auf. Dieser wirkt desinfizierend (Silber) und trocknet die Pusteln und Papeln aus (Zink), so dass sich diese zurück bilden. Aber auch hier ist zu sagen, dass dies jeder für sich herausfinden muss. Jede Haut ist und reagiert anders! Wenn sich jedoch Eure Haut nicht beruhigen sollte, ist es unerlässlich, dass Ihr zum Hautarzt geht, denn wenn die Rosazea nicht behandelt wird, verschlimmert sich der Zustand!
Da Ihr ja alles, was ölhaltig ist vermeiden sollt, hier ein paar Tipps an Kosmetik und Gesichtspflege, welche ich benutze und mir wirklich gut tun:

Gesichtspflege:

Dado Sens

Ich persönlich benutze von Dado Sens das Sonnen Fluid. Ein guter Sonnenschutz ist für die Rosazea-Haut sehr wichtig. Verwendet einen Sonnenschutz von mind. 30. Achtet immer darauf, wenn Ihr Gesichtskosmetik kauft, dass es keine ölhaltige Creme oder Lotion ist, sondern ein Fluid!

Vor ca. 1 Jahr hab ich noch andere Produkte von Dado Sens verwendet, jedoch hat es mir nicht ganz so gut gefallen, dass die Produkte so gut wie geruchlos sind. Die Qualität ist allerdings klasse. Meine Haut hat die Pflegeprodukte gut angenommen und ich hatte kaum noch Probleme. Am besten gefällt mir von Dado Sens die Akut-Creme, da diese besonders gegen die Rötungen im Gesicht hilft.



Dermasence

Für meine Hautpflege verwende ich aktuell die Produkte von Dermasence sowie die Anti-Rötungs-Creme von St. Bernhard. Hier gefällt mir, dass die Produkte besser duften als die obigen.

Hier seht Ihr:

• das Mousse
• Tonic sowie
• das Refining Gel und
• Zincutan (Zinkschaum mit Silber)

Sanct Bernhard

Jetzt werdet Ihr bestimmt denken wieso Creme? Ich dachte wir sollen ölhaltige Cremes vermeiden? Das stimmt auch. Die Creme von Sanct Bernhard ist etwas ölhaltig und auch mit Vorsicht zu genießen. Ich z. B. kann sie nur auf der Stirn, auf der Nase und am Kinn verwenden und nicht an den Wangen, da sich dort sonst böse Papeln und Pusteln bilden. Ich benutze diese, weil sie mir ganz gut gegen meine trockene Haut hilft und die Rötungen etwas zurück gehen.


Make Up 

 Viele Make Up´s sind sehr ölhaltige und somit schädlich für die Rosazea-Haut. Empfehlen kann ich Euch das Make Up von Avene, welches Ihr in jeder Apotheke mit Kosmetikangeboten findet. Zusätzlich zum Make Up habe ich mir ebenfalls von Avene einen grünen Abdeckstift besorgt, um die roten Stellen damit abzudecken d. h. bevor Ihr das Make Up auftragt, ganz leicht mit dem Finger von dem grünen Abdeckstift etwas abtragen und leicht auf die betroffene Stelle tupfen.

All diese Produkte bewegen sich in einem Kostenrahmen von 8 € - 20 €. Ich dachte auch erstmal, "man ist das teuer". Aus eigener Erfahrung kann ich jedoch sagen, dass diese Produkte sehr lange halten. Allein das Make Up hält bei mir bis zu ca. 6 Monate, da es sehr ergiebig ist.

Allgemeine Gesichtspflege

 

Worauf Ihr zusätzlich, unabhängig von den o. g. Produkten, achten solltet ist, dass Ihr keine kratzigen Handtücher für das Gesicht benutzt. Das Gesicht bitte auch nicht "abrubbeln" sonder abtupfen um die Durchblutung so wenig wie möglich zu fördern. Verwendet auch nicht zu warmes oder kaltes Wasser.

Wenn ich z. B. das Refining Gel auftrage, wende ich gleichzeitig eine kleine "Lymphmassage" im Gesicht an, da sich ganz gerne kleine Ödeme bilden (bei mir besonders unter den Augen, auf den Wangenknochen).

Peelings sollten vermieden werden, da diese die Durchblutung und somit die Erkrankung fördern.

Gesichts-"Lymphdrainage" (Rosazea-Lymphmassage)

 

Für die kleine Gesichts-"Lymphdrainage" nehmt Ihr Euren Zeige- und Mittelfinger und streicht mit ganz leichtem Druck von der Innenseite des Gesichts nach außen. Außen angekommen setzt Ihr etwas weiter unten an und macht das ganze von vorne, bis Ihr am Kinn angekommen seid.

Eine andere Methode ist mit leichten, kreisförmigen Bewegungen von außen nach innen zu massieren.

Ich hoffe ich konnte Euch etwas helfen. Falls Ihr noch Fragen habt, könnt Ihr mit diese gerne stellen. Ich versuche Euch so schnell es geht zu antworten.

Ganz liebe Grüße und einen schönen sonnigen Tag (auf Sonnenschutz achten ;-)) wünscht Euch

Nadja

Nachtrag 2. 10. 13

Kneipp Enzym-Peeling

Mir ist vor einigen Tagen zu Ohren gekommen, dass man Enzym-Peelings bei Rosazea sehr gut anwenden kann. Falls Ihr Euch noch erinnern könnt, sollte man ja normalerweise Peelings, die von Körnchen durchsetzt sind, vermeiden, da durch diese die Durchblutung im Gesicht gefördert wird und genau das ist bei unserer empfindlichen Haut nicht Sinn der Sache.
Beim o. g. Enzym-Peeling sind genau diese Körnchen nicht vorhanden, d. h. die Haut wird durch die Anwendung nicht gereizt.

Ich persönlich habe durch Zufall ein Enzym-Peeling von Kneipp entdeckt. Ich wusste zwar, dass es solch ein Peeling auch von Balea gibt, jedoch besteht dieses aus Fruchtextrakten, welche meine Haut leider nicht verträgt (extreme Rötungen).

Nun zur Anwendung: Das Enzym-Peeling besteht aus einem ganz zarten und feinen Pulver. Dieser wird in die angefeuchteten Hände aufgetragen und verrieben bis sich ein Schaum bildet. Diesen Schaum müsst Ihr anschließend mit sanften, kreisförmigen Bewegungen aufs Gesicht auftragen. Denkt daran nicht zu sehr zu "rubbeln", da sonst die Durchblutung gefördert wird und das wollt Ihr ja vermeiden. Diesen Schaum müsste Ihr zwischen 5 und 10 Minuten auf dem Gesicht lassen und im Anschluss mit lauwarmen Wasser abwaschen.

Meine erste Erfahrung: Ich persönlich empfand den Schaum als sehr angenehm und erfrischend. Ich hatte wirklich das Gefühl, dass auf meiner Haut "gearbeitet" wird :-). Nach ca. 3-5 Minuten fühlte sich mein Gesicht an, als hätte ich eine kühlende Gesichtsmaske aufgetragen (klasse). Nachdem ich das Peeling mit lauwarmen Wasser abgewaschen und mein Gesicht im Spiegel betrachtet habe, ist mir direkt eine Veränderung aufgefallen. Ich hatte das Gefühl, dass meine Rötungen leicht zurück gegangen sind (evtl. durch die "Kühlung") und ich so gut wie keine Hautschüppchen mehr im Gesicht hatte. Einfach toll! Das Endergebnis sehe ich natürlich erst morgen, sprich, werde ich Pusteln im Gesicht haben oder nicht ;-). Ich bin jedoch guter Dinge und sehr gespannt wie es sich entwickeln wird und Euch natürlich davon berichten.

Falls Ihr Euch ebenfalls ein Enzym-Peeling zulegt, schreibt mir doch und berichtet, wie es Euch damit erging.

P.S.: Hier noch ein kleiner Bericht im Morgenmagazin über Rosazea und ein tolles Forum, in dem Ihr Euch über dieses Thema austauschen könnt. 


Achtung: Hiermit weise ich darauf hin, dass dieser Beitrag nicht den Arzt- oder Heilpraktikerbesuch ersetzt. Dieser dient nur als Ratgeber. 

Genutzte Quellen: http://www.pflegewiki.de/wiki/Rosazea